Titel des Projekts - Akronym

Phraseologie des Romans - PhraseoRom

ANR-15-FRAL-0009

Projektleiter

  • Prof. Dr. Iva NOVAKOVA (LIDILEM, Universität Grenoble Alpes)
  • Prof. Dr. Dirk SIEPMANN (Institut für Anglistik und Amerikanistik, Universität Osnabrück)

Fach- und Arbeitsrichtung

  • Linguistik
  • Phraseologie
  • Korpuslinguistik
  • Automatisierte Sprachverarbeitung
  • Literaturwissenschaft und Stilistik
  • Textlinguistik
  • Kontrastive Linguistik
  • Übersetzungswissenschaft

Laufzeit

2016-2020

Zusammenfassung

Hauptanliegen des Projekts ist es, im Rahmen eines induktiven, korpusbasierten Ansatzes eine strukturelle und funktionelle Typologie von Phraseologismen bzw. lexikalisch-syntaktischer Konstruktionen (LSK; frz. CLS <- constructions lexico-syntaxiques) zu erarbeiten, die jeweils spezifisch für den deutschen, britischen und französischen Roman des 20. Jahrhunderts sind. Dabei wurde der Roman als Texgrundlage des Projekts gewählt, da es sich um die meistrezipierte literarische Gattung handelt. Auf Grundlage der genannten Typologie werden zwei Arten vergleichender Analysen durchgeführt:

  • zwischen der sog. Hochliteratur einerseits und der sog. Trivialliteratur andererseits (frz. para-littérature, engl. popular literature), wie z.B. Science-Fiction-, Kriminal- oder Liebesromane,
  • zwischen den stilistischen Praktiken, die sich in den literarischen Traditionen unter-schiedlicher Länder (Vereinigtes Königreich, Frankreich und Deutschland) beobach-ten lassen.

Zunächst werden anhand statistischer Berechnungen diejenigen LSKs in literarischen Texten identifiziert, die im Vergleich mit einem Referenzkorpus journalistischer und wissenschaftlicher Texte ein statistisch signifikantes rekurrentes Vorkommen aufweisen, d.h. die in literarischen Texten signifikant häufiger als im Vergleichskorpus vorkommen.  Im Anschluss wird auf der Basis großer Textkorpora untersucht, in welchem Umfang die ermittelten LSK eine Rolle bei der Konstruktion des literarischen Textes per se spielen und wie sich diese LSK in der zu etablierenden Typologie linguistisch und stilistisch besser fassen lassen. Die linguistische Untersuchung auf semantischer, syntaktischer und diskursiver Ebene wird dann zu Vergleichszwecken mit einer stilistischen Analyse innerhalb  unterschiedlicher literarischer Gattungen verbunden. Dadurch sollen die Grundlagen einer Art „Lexiko-Grammatik“ für lexikalisch-syntaktische Konstruktionen gelegt werden, die signifikant für die Sprache des Romans sind, mit Auswirkungen auf die kontrastive Linguistik und Stilistik sowie auf die Übersetzungswissenschaft.
PhraseoRom ist ein interdisziplinär aufgestelltes Projekt an der Schnittstelle der Sprach- und Literaturwissenschaft, insbesondere am Kreuzungspunkt von Phraseologie, Stilistik, Gattungstheorie, Korpuslinguistik und automatisierter Sprachverarbeitung. Durch seinen Untersuchungsgegenstand (Phraseologismen im Roman) und seine Methodologie (einer mit den nötigen technischen Mitteln versehenen Korpuslinguistik; frz. linguistique de corpus outillée; vgl. hierzu Habert 2005) situiert sich das Projekt im besten Sinne in den immer aufstrebenderen sog. Digital Humanities.